Mehr oder weniger spontan quer durch Deutschland.


Ja, das kann man glaube ich so stehen lassen. Eigentlich war es schon im lange voraus geplant, dass ich zu Daniel von FolienEffect fahre.

Tatsächlich aus mehreren Gründen, zum einen, dass ich den Fortschritt am Truck und die Übergabe fotografiere. Zum anderen werde ich für FolienEffect die Webseite überarbeiten und dazu brauchte ich aktuelle Bilder sowie einen persönlichen Eindruck. Auf zweiteres bin ich auch ziemlich stolz.


Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Nach kurzem Hin und Her durch Terminverschiebung von allen Seiten aus, erhielt ich Dienstag den Anruf, dass es doch bei dem Termin für Samstag bleibt. Mittwoch also Ticket gebucht/zuhause alles abgeklärt und am Donnerstag ging es um 10 Uhr Richtung Niedermurach, Bayern. Die Fahrt verlief ziemlich ungewohnt ruhig. Da mein Besuch eine Überraschung sein sollte und die German Rednecks Community riesig ist, blieb mir nichts anderes übrig ein stupides Foto von meinen Salat zu machen.

Ob ich mir doof dabei vorkam? Ein wenig. Habe ich Any/seine Familie & German Rednecks für den Zeitraum blockiert? Vielleicht.


Bayrisch, eine Fremdsprache?


Nach meiner Abholung (vom gefühlt einsamsten Bahnhof Deutschlands) ging es bereits an die Arbeit. Daniel hatte für die Fotos noch nicht alle Anbauteile foliert, so dass ich noch genügend Zeit & Motive hatte zum fotografieren. Zum Abendessen wurde mir typische bayrische Brotzeit serviert. Ganz ehrlich, in die Obazda (ja, Gesundheit) hätte ich mich reinlegen können. Die Sprachbarriere war manchmal ziemlich lustig, den größten Teil konnte ich mir zusammen reimen, aber manchmal standen mir die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Besuch. Die Herzlichkeit mit der ich immer begrüßt werde, erfüllt mich jedes Mal aufs Neue.


Am Freitag ging es etwas ruhiger her. Daniel folierte, ich fotografierte. Zum Nachmittag hin fuhren wir in Daniels neue Werkstatt, die sich gerade noch im Bau befindet. Verständlicherweise ist sie jetzt schon Daniels ganzer Stolz. Der Grundbau steht, sowie Zwischenräume etc. Ganz ehrlich, wenn die Halle fertig ist mit dem Innendesign macht die Locker JP Performance Konkurrenz. Ich freu mich auf jeden Fall den Fortschritt zu sehen und festzuhalten. Auch zum Beratungstermin bestaunte die Kundschaft die Halle und ich versuchte dem Gespräch zu folgen. Es hat etwas gedauert bis ich merkte, dass mir anscheinend eine Frage gestellt wurde. Lachend wurde das ganze aufgeklärt.


Die Ruhe vor dem Sturm.


Auf jeder Fahrt habe ich die Landschaft bestaunt, in meinem Kopf explodierten die Fotoideen. Sei es Berge, Wald, Nebel, Schnee. Die Möglichkeiten sind grenzenlos. Außer dem sind die Berge und Schnee nichts alltägliches für mich aus dem Flachland. Abends ging es ruhiger zu. Quasi die Ruhe vor dem Sturm. Beim Abendessen wurde der Samstag geplant und die Aufregung sowie der persönliche Druck wuchs.


Am Morgen war es dann soweit, die letzten Teile wurden foliert und angebaut. Dann kam der große Schreck: bei der Testfahrt funktionierte ein Scheinwerfer nicht. Hieß also Kühlergrill raus und auf Fehlersuche gegangen. Der Zeitdruck wuchs. In der Zwischenzeit kam Any an und wurde erstmal an der Werkstatt vorbei gelotst. Habt ihr schonmal jemanden aus Bayern fluchen hören? Mir war zwar der Ernst bewusst, aber Sätze wie: Herrschaftszeiten oder zum Kruzifix erinnerten mich sehr stark an den Meister Eder & sein Pumuckl. ( Das habe ich natürlich nicht erwähnt). Natürlich halte ich niemanden in solchen Momenten die Kamera in die Hand, sondern schnappte mir die Ratsche um den Kühlergrill zu abzubauen.


Gott sei Dank, wurde der Fehler mit dem Scheinwerfer schneller gefunden und wir konnten uns auf das Finale vorbereiten. Daniel hatte hierfür extra eine riesige Nebelmaschine organisiert und nach einiger kurzer Planung, saß Daniel mit der Fernbedienung fürs Auto im Tor. Ich saß an der Nebelmaschine und ließ diese laufen, man sah kaum noch die Hand vor Augen. Rike (Freundin von Daniel) positionierte Any vor der Halle. Daniel startete den Motor und ich startete Anys Lieblingslied. Der dröhnende Motorenlärm, die Musik und der Nebel waren einfach überwältigend. Jetzt oder nie hieß die Devise.


Sprachlosigkeit & Erleichterung


Als sich das Tor öffnete verließ ich die Werkstatt aus der Hintertür um Anys Reaktion zu fotografieren. Ich glaube, all das zusammen sah richtig episch aus. Der Nebel waberte nach draußen, man sieht nur das Scheinwerferlicht und hört den Motor. Das erste Mal sah ich Any sprachlos. Ihm fehlten schlich weg die Worte. Stolz, Freude und Überwältigung.


Bei uns allen war auf einem Schlag die Anspannung und der Druck weg. Any ging begeistert ums Auto und das einzige was man immer hörte war: Alter oder geil. Nach der ersten Aufregung ging es erstmal Mittagessen. Beim Essen besprachen wir den weiteren Verlauf, schließlich stand noch ein Überraschungsshooting an. Wie immer lief die Zeit gegen uns, da der Sonnenuntergang bereits um 16.39 Uhr erfolgen sollte.


Wir entschieden uns für einen Steinbruch in der Nähe. Während der Fahrt merkte man, dass Daniel und Any sehr glücklich waren ihre Autos wieder zu haben. Fühlt sich halt nach zuhause kommen an.


Eisbaden & rollende Steine


Ganz ehrlich, als ich den Steinbruch gesehen habe, war ich sprachlos. Was für eine Location. Die Sonne ging gerade unter und beschien die oberen Bergspitzen. Zum Kontrast war der Boden mit groben grauen Steinen sowie Schnee und Eis bedeckt. Mein Fotografenherz sprang in die Höhe. Als ich die einzelnen Trucks positioniert hatte, kletterte ich über und auf Steinhaufen um die perfekte Position zu finden und durchbrach immer wieder Eisplatten. Aber immer mit einem Ohr auf die Umgebung. Ab und zu hörte man oben an der Kante Steine abbrechen und den Abhang runterrollen. Da wurde mir dann doch etwas anderes. Auch bei der riesen Pfütze habe ich mich langsam und vorsichtig vorgearbeitet, schließlich hätte ja auch an einer Stelle eine tiefere Abbaustelle sein können.

Kein Foto ist es wert dabei zu sterben. Achtet also immer bitte auf solche Dinge.


Der erste Moment, als ich die Eisplatten durchbrach und ich bis zum Schienbein einsank, war der schlimmste. Aber sobald ich das Wasser verließ und über Schnee und Steine lief, waren meine Füße wirklich warm. Die anderen hielten mich für verrückt. Vielleicht bin ich das auch oder ich sehe halt die Möglichkeiten anders. Denn ist gebe immer 100 % Einsatz. Nicht um andere zu beeindrucken, sondern weil ich weiß, dass es sich auszahlt.


Heimfahrt & Fazit


Für mich ging es später als gedacht nachhause. Ursprünglich war die Abfahrt um 16.30 Uhr geplant, was natürlich durch nicht mehr machbar war. Zuhause war bereits alles abgeklärt, aber ich wollte trotzdem Sonntag früh zuhause sein, um noch den Tag sinnvoll nutzen zu können. Also buchte ich die neue Verbindung und beim Abendessen kam dann die Meldung, dass mein erster Zug ausfällt.

Ich wurde dann zum nächsten Umsteigebahnhof in der Nähe gefahren und konnte meinen Anschlusszug pünktlich erreichen. Während der Zugfahrt konnte ich tatsächlich auch ein paar Stunden schlafen, natürlich immer mit Unterbrechungen. Durch die Positionen sind mir immer wieder einzelne Finger, Füße, Hände etc. eingeschlafen. Meinen Rucksack, wo Kamera, Laptop und Portmonee drin sind, nutze ich immer als Kopfkissen. Den Koffer können die ruhig mitnehmen, hab ich weniger Dreckwäsche zu waschen.


Morgens um 8 Uhr kam ich zuhause an und wurde schon maunzend von unseren Katzen (natürlich nahe vor dem Hungertod) begrüßt.

Willkommen im Alltag. Nachmittags ging es dann zum Stammrestaurant. Mittlerweile ist es für mich immer wichtiger geworden, die richtige Balance zwischen Arbeit und Familie zu finden. Das kommt wahrscheinlich mit dem Alter. Wenn ich da an Anfang 20 denke, huiuiui.


Mein Eindruck von den letzten Tagen musste ich erstmal sacken lassen. Ich wurde mit sehr viel Herzlichkeit empfangen, aber in einer angenehmen ruhigen Art. Ich fühlte mich nicht erdrückt und konnte mich frei bewegen ohne das Gefühl zu haben jemanden zu nerven. Es ist immer wieder spannend, Menschen in ihrer Leidenschaft zu begleiten. Daniel ist beim folieren unglaublich fokussiert und perfektionistisch. Er möchte das beste Ergebnis abliefern und scheut sich auch nicht davor Fehler einzugestehen. Wenn ein Fehler passiert, wird er ausgebessert oder das Teil wird neu angefangen.


Es war ein angenehmes Arbeiten und ich freue mich auf die Zukunft.



Schaut bei mir vorbei!

@nathy_ontour