Benzin, Holz und Seile.


Was verbindet diese Worte? Richtig, die Baumpflege. So wie ihr gerade im Kopf das Wort: Hä? habt, habe ich auch geguckt, als ich von XTreem Baumpflege zum Probeshooting eingeladen wurde. Baumpflege mal gehört oder wortwörtlich am Rand der Straße mitbekommen.

Also dementsprechend habe ich mich vor Youtube gesetzt und mir einige Videos mit Fachchinesisch angesehen.


Ganz ehrlich? Danach war ich immer noch nicht schlauer. Ich hatte ein paar Anhaltspunkte erhalten, das z.B. Produktfotos für die Kooperationspartner gewünscht waren oder Detailshots von den Knotenarten, aber konnte mir darunter nichts vorstellen.

Also nochmal Google nach den Firmen und Knotenarten befragt. Jetzt fühlte ich mich schon etwas besser vorbereitet.


Affen & Nackenstarre.


Am Dienstag ging es für mich dann nach Hohen Neuendorf, quasi um die Ecke. Als ich ankam, hörte ich schon den Lärm des Häckslers und das typische Geräusch der Kettensäge im Hintergrund. Ich quetschte mich zwischen Häcksler und Mauer und betrat das Grundstück, wo mich direkt jemand begrüßte. Anscheinend wurde ich bereits erwartet und wusste, was ich dort zu suchen hatte.

Nachdem ich mich allen vorgestellt hatte, bekam ich eine Einweisung bzgl. des Verhaltens des Bodenpersonals. Aufgrund der fehlenden Funkausrüstung meinerseits, musste ich besonders darauf achten, was über mir passiert.


Die erste Viertelstunde hielt ich Abstand zu jeder Arbeit und Person. Ich musste mir erstmal einen Überblick verschaffen und die Positionen suchen, wo ich nicht dem Personal stand und nicht von einem Ast erschlagen werden konnte. Nachdem ich die versch. Verbindungen und Funktionen des einzelnen Mitarbeiter zuordnen konnte, wurde ich etwas mutiger in meinen Positionswechseln. Ich musste nicht mehr ständig nach oben sehen oder auf den Boden achten. Ich fotografierte Seile, Karabiner, Ausrüstung und Affen.


Wieso Affen? Jeder Mitarbeiter hatte einen Helm mit einem individuellen Druck auf dem Gesichtsgitter. Passenderweise hatten 2 davon einen Gorillakopf. Auf den Fotos kommt der weiße Druck besonders gut raus, weil durch die Entfernung das Gesichtsgitter wie ein schwarzes Visier aussieht. Die Erfahrung und Professionalität merkte man jedem einzelnen an. Jeder Griff saß, jeder Knoten wurde jedes Mal aufs neue kontrolliert. Die Kommunikation fand zwar über Funk statt, aber sobald sich der Kletterer oben bewegte, bewegte sich auch das Bodenpersonal mit ihm.


In der Mittagspause wurde sich über neue Techniken, Trainings- und Ernährungspläne ausgetauscht. Mir wurden Youtubevideos und Hersteller empfohlen, die ich jetzt ehrlich gesagt schon wieder vergessen habe. Aber mittlerweile kamen mir einige Firmen und Vorgehensweisen bekannter vor und in meinem Kopf waren nicht mehr ganz so viele Fragezeichen.


Um neue Blickwinkel auszuprobieren schnappte ich mir eine Leiter aus dem Geräteschuppen und trug diese quasi dann spazieren. Durch die neue Höhe konnte ich auch gleichzeitig mehr von der Arbeit sehen und es waren nicht mehr so viele Äste im Weg.

Die Position auf der Leiter war manchmal etwas wackelig, aber das ideale Training für die Körperspannung.

Zum Ende hin merkte ich langsam meine Oberarme und vor allem den Nacken. Das ständige nach oben sehen und die Kamera fast senkrecht in den Himmel zu halten, ist dann doch gewöhnungsbedürftig.


Natürlich ließ ich es mir nicht nehmen und kletterte selbst noch auf das Dach der Garage um mich ein bisschen besser positionieren zu können. Alles in allem war ich zufrieden mit meiner Leistung. Es waren knifflige Lichtsituationen, eine erschwerte Positionsfindung und wieder ein neuer Aufgabenbereich mit dem ich mich auseinander setzen und neu dazu lernen musste.


Das ist das spannende an meiner Arbeit als Fotografin. Jedes Mal neu herausgefordert zu werden mit Bereichen, Positionen und Einstellungen, die ich sonst nicht in Betracht ziehen würde. Nach der Sichtung und Bearbeitung der Bilder war ich dann doch ziemlich stolz über die Ergebnisse. Das tolle Feedback, was dann folgte hat mir dann noch den Rest gegeben.

Weitere Aufträge, größere Fällungen, Produktshootings etc. werden folgen.


Wer weiß, vielleicht heißt es beim nächsten Mal, doch: Baum fällt!